Eschborn / Frankfurt 2012

1. Mai - dieses Datum ist in meinem Kalender mittlerweile so fest mit dem Radrennen in Frankfurt verbunden, wie der Tag der Arbeit oder Ramona´s Geburtstag, der ebenfalls Jahr für Jahr an diesem Datum stattfindet.
Und obwohl ich hier seit drei Jahren bei jedem Rennen am Start stand, handelt es sich um eine Art Hassliebe. Aufgrund der tellerflachen Topographie und der winkligen Kurven in Frankfurts City gehört es nicht gerade zu meinen Lieblingsrennen, kommt meinen Fähigkeiten als relativ gutem Sprinter jedoch entgegen.

Und so stand ich auch heute wieder am Start in Eschborn, dem Start- und Zielort, seitdem das Traditionsrennen vom Henninger Turm in Frankfurt "verbannt" wurde. Aufgrund der Entfernung von München reisten wir bereits am Vortag an und übernachteten in Eschborn. War das Wetter am Montag noch wolkenlos, so zeigte sich Eschborn's Himmel am Morgen des 1. Mai jedoch wolkenbedeckt, zudem wehte ein starker Wind. Da ich dieses Jahr - was das Wetter angeht - jedoch bereits wesentlich schlechtere Erfahrungen gemacht hatte, war trotzdem die Kurztrikot- Garnitur angesagt. Und pünktlich zum Rennbeginn lösten sich dann auch alle Wolken und wir sollten im Laufe des Tages blauen Himmel und Sonne pur, sowie Temperaturen über 25° C bekommen - inklusive Sonnenbrand.

Das Rennen begann bereits um 9.15 Uhr, jedoch fand ich mich erst so spät im Startblock ein, dass ich relativ weit hinten starten musste, was mich auf der ersten Hälfte des Rennens einige Kraft kosten sollte, um mich wieder in die Spitzengruppe vorzuarbeiten. Aufgrund der besagten vielen und engen Kurven, sowie der flachen Strecke ist es in Frankfurt extrem kraftraubend sich im Feld nach vorne zu arbeiten, da das Feld bis zum Schluss sehr groß bleibt. Somit bestand mein Rennen größtenteils daraus, mich in eine bessere Situation zu bringen, sowie anschließend meine Position zu halten. Aus den Erfahrungen des letzten Jahres war ich mir sicher, dass sich das Rennen auch dieses Jahr wieder im Sprint entscheiden würde.
Entsprechend hielt ich mich mit Attacken zurück und auch von anderen Fahrern kam - sicherlich auch aufgrund des teils starken Windes nichts, was gegen einen Sprint um den Sieg sprechen sollte. Auf den letzten 2 Kilometer, die gerade zum Ziel verlaufen, suchte ich das Hinterrad der vermeintlichen Favoriten, um mich für den Sprint perfekt in Position zu bringen. Mit Tempo >50 km/h fuhren wir Richtung Ziel und an Position 3 liegend bogen wir auf die Zielgeraden ab. Leider fokussierte ich mich zu sehr auf meine Vordermänner, um von einem mit extremen Geschwindigkeitsüberschuss von hinten kommenden Fahrer überrascht zu werden, der rechts an mir vorbei ging (ich dachte bis dahin, dass rechts niemand an mir vorbei kommen wird). Da sich dadurch für mich vor mir keine Lücke zum Sprinten mehr auftat, musste ich kurz ein, zwei Tritte aussetzen, bis ich wieder richtig Fahrt aufnehmen konnte. Das Rennen um den Gesamtsieg hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden und für mich ging es um die Plätze.

Das Rennen wurde durch einen Doppelsieg des "Chariteam München", sowie einem dritten Platz eines Fahrers vom Team Combase gewonnen. Ich konnte einen fünften Platz ersprinten, sowie meinen ersten Platz in der Altersklassenwertung vom Vorjahr wiederholen. Damit bin ich sehr zufrieden, denn trotz meines kleinen Missgeschicks war es das Optimum dass ich erzielen konnte. Mehr wäre auch sonst heute nicht drin gewesen.

Jetzt hoffe ich, dass nach den ersten drei nicht so doll gelaufenen Rennen endlich der Knoten geplatzt ist. Ich freue mich auf das Rennen "Schleizer Dreieck" am 13. Mai, bei dem ich bisher noch nicht gestartet bin, welches aufgrund seiner Topographie aber zu den schwierigeren Rennen des German Cycling Cups zählt.
Ich hoffe, auch dann wieder von einem erfolgreichen Rennen berichten zu können!

In die Wertung kamen ...
274 Fahrer über 42 Kilometer ( 19 Fahrer in der Altersklasse Männer )